Zuhause sein am Mittelpunkt der Erde

Die Halbinsel Snaefellsness im Westen Islands gilt als „Island im Kleinformat“ und ist eines der beliebtesten touristischen Ausflugsziele. Auf überschaubarem Raum wechseln sich hier steile Küsten, Fischerorte, Krater, malerische schwarze Sandstrände, Lavafelder und Weidelandschaft ab. Der dort befindliche Gletscher Snaefellsjökull gilt als mythischer Kraftberg und erlangte durch das Werk zweier Schriftsteller Weltruhm: Der französische Autor Jules Vernes wählt den Gletscher als Ort des Geschehens in seinem Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ und der isländische Literaturnobelpreisträger Halldor Laxness beschreibt in seinem Werk „Am Gletscher“ die skurrile Seelsorge-Geschichte eines unorthodoxen Pfarrers und seiner Gemeinde. Nicht weit entfernt von Hellnar, einem winzigen Küstenort am Fuße des Snaefellsjökull, baut derzeit die Fotografin und Kamerafrau Birgit Gudjonsdottir* an der Steilküste ein Haus für ihre Familie und ein Atelier
Sie erfüllt sich damit ihren Kindheitstraum. Es soll ein Zuhause werden – nicht nur für sie selbst, die ihr Leben lang zwischen den beiden Welten Island und Österreich hin und herpendelt, sondern auch für Künstlerinnen und Künstler, die sich dort einmieten und ihre kreative Arbeit von den Kräften des Ortes beflügeln lassen sollen. Birgit Gudjonsdottir führt über die mit Moos bewachsenen Weiden bis zur Steilküste und durch ihr noch im Bau befindlichem Haus, von dem aus ein 360 Grad Blick auf Küste, Meer und Berg möglich wird und gewährt persönliche Einblicke in die isländische Kultur und Natur. Ursula Scheidle war bei Birgit Gudjonsdottir zu Gast.

*Birgit Gudjonsdottir wurde 1962 in Reykjavík geboren und wuchs in Island, Norwegen, Deutschland und Österreich auf. Sie ist als Dozentin tätig, Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie und war Vorstandsmitglied des Europäischen Kameraverbands IMAGO. 2018 erhielt den Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises.