TRAIN OF SOUND
Bei ihrem Hörspiel „Train of Sound“ (51 Min) hat die Radiomacherin Ursula Scheidle selbst Regie geführt. Endlich ist die Sound-Jägerin Berna angekommen in Island, am Ende der Welt, am Ende eines rastlosen Jahres. Ein Jahr lang bestimmen Fahrplan, Großraumwagen und die Bahncard 100 ihr Leben. Und sie wird berühmt: „German woman starts living on a train“, titelt die Zeitung. Doch plötzlich sind in den Zügen Menschen aus dem Krieg. Bei Berna werden Erinnerungen an die Großmutter und deren dramatische Flucht aus Ungarn 1956 wach …
Teilnehmen können Sie noch bis 20. Jänner 2016 per Postkarte an ORF-Hörspiel, Argentinierstraße 30a, 1041 Wien oder per Mail: hoerspiel@orf.at
Regie: Ursula Scheidle, Musik: Gunnar Geisse, Technik: Sebastian, Rudolf Grosser, Regieassistenz: Anne Abendroth, mit: Chris Pichler, Michael Dangl und Nicole Heesters, Produktion: NDR/ORF; Dramaturgie: Henning Rademacher
Endlich ist sie angekommen am Ende der Welt, in Island im „Guest House Aurora“ in Reykjavik. Für Berna, der leidenschaftlichen Soundjägerin für Radio, Online und TV ist dies die letzte Station eines rastlosen Jahres. Als sie in ihrer Firma auf einen Wechselarbeitsplatz versetzt wird, kündigt sie ihr „digitales Sklavendasein“. Ein Jahr lang bestimmen nun Fahrplan, Großraumwagen und die Bahncard 100 ihr Leben. Und sie wird berühmt: „German woman starts living on a train“ titelt der Independent. Mit ihrem Freund Lazlo, einem Tonmeister, der ihre Sounds nach Hollywood verkauft, führt sie eine „SMS-, Whats App- und Skype-Beziehung“. Und da sind plötzlich in den Zügen diese Menschen aus dem Krieg. Bei Berna werden Erinnerungen an die Großmutter und ihre dramatische Flucht aus Ungarn 1956 wach. Bernas letzte definitive Soundmischung auf einem USB Stick wird zur Hommage an ihre Großmutter …
Interviewausschnitt aus der Sendung „Hörspielgalerie“, vom 22. Oktober 2016, ORF/Ö1 (mit Monika Kalcic)
LASZLO: Bist also aufgestanden.
BERNA: Das bewegungslose Vorankommen,
LASZLO: Und raus gegangen
BERNA: von Ort und zu Ort,
LASZLO: Aus deiner Wohnung
BERNA: weder der Ort, wo du herkommst, spielt dabei eine Rolle,
LASZLO: Aus deiner Firma.
BERNA: noch der Ort, wo du Station machen wirst,
LASZLO: Aus deinem Leben.
BERNA: einzig die Landschaft, die an dir vorüberzieht, nimmst du wahr,
LASZLO: Hast dir die Bahncard 100 besorgt,
BERNA: so wie die Menschen, die sich für bestimmte Wegstrecken zu dir setzen.
LASZLO: Und hast deine Wohnung, deine Firma und dein Leben in die Züge ausgelagert.
(Auszug aus dem Stück „Train of Sound“ von Ursula Scheidle)
N. d. Roman v. Thomas Glavinic. Bearbeitung und Regie: Ursula Scheidle. Musik: Hans Platzgumer. Mit Markus Hering, Hans Piesbergen, Dorothee Hartinger, Bibiana Zeller (NDR/ORF 2014)
Kann ein Mensch leben, wenn die Menschen verschwunden sind? Ihre Welt und ihre Dinge existieren noch: Straßen, Supermärkte, Bahnhöfe, alles ist leer. So ergeht es einem Mann, der in der Nacht aufwacht und schrittweise entdeckt, dass er vollkommen allein ist, nicht nur in Wien, der Stadt, die ihm vertraut ist; wahrscheinlich überall. Etwas muss, während er schlief, passiert sein. Was kann er noch tun dieser letzte Mensch namens Jonas? Ist er der einzige Überlebende einer Katastrophe? Auf der Suche nach Lebenszeichen anderer Menschen auf der Erde bricht er auf zu einer Reise durch ein ausgestorbenes Europa. Die Reise wird zu einem Höllentrip ins eigene Ich, genährt durch bodenlose Angst und Einsamkeit. In seinem 2006 erschienenen Roman erreicht Glavinic – so urteilte der Schriftsteller Daniel Kehlmann – „die Höhe seiner Kunst, hier gelingen ihm Szenen des subtilen Grauens, wie man sie nur aus David Lynchs Filmen kennt“.
Hubert Gamper, Autohändler und ehedem der erste Profi-Skirennfahrer aus dem
Burgenland, steigt aus. Endgültig, für immer. Denn glücklich ist nur der, der aussteigen
kann. In seinem Fall aus dem Perpetuum Mobile eines falsch gelebten Lebens. Weder Beruf,
noch Ehe werden dem sensiblen Ski-Star, der nun im Betrieb seines Schwiegervaters
arbeitet, auf die Dauer gerecht. Aber bevor Hubert Gamper sich endgültig verabschiedet,
trifft er noch einmal die namenlose Erzählerin, seine Jugend- und eigentliche Lebensliebe
und verbringt mit ihr einen letzten Tag in der ehemaligen Habsburger-Stadt Zagreb.
In seinem ersten Hörspiel reizt der österreichische Autor Hans-Peter Meißnitzer geschickt
die Erzählformen des Hörspiels aus. Man folgt den aufgezeichneten Erinnerungen der
Erzählerin, um vielleicht mit ihr gemeinsam ein Indiz für ein Versäumnis zu erkennen, das
das Gröbste hätte verhindern können. Doch das Stück will keineswegs die Motive eines
Selbstmords freilegen. Es beleuchtet in einem direkten, leichten Ton, wie sehr eine
Biografie von Umständen und zufälligen Gelegenheiten geformt werden kann, wie brüchig
die Grenze zwischen Sein und Schein ist, aber auch, dass Liebe zwischen zwei Menschen
all das, über den Tod hinaus, überdauern kann.
This website uses cookies to improve your experience. OKReject
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.