Übernahmen des Hörspiels „Die Vitaminlüge“ v. Daniel Wisser; 13. Juli 2022 Deutschlandfunk, 12. Februar 2023 Bayern 2, 23. April 2023 WDR; Ursendung Ö1; Und wieder zurück auf Ö1, denn: Die Vitaminlüge ist das Lieblingshörspiel der Theater- und Medienwissenschafterin Christine Ehardt: „Weil es auf wunderbare Weise mit dem Wechsel von Innen- und Außenräumen des Erzählens spielt und die tragischen wie absurden Momente des Alltags offenlegt. Außerdem mag ich auch kein Obst.“

Regie: Ursula Scheidle; Produktion: ORF (2021), Dramaturgie: Philip Scheiner
SprecherInnen: Chris Pichler, Andrea Clausen, Linde Prelog, Michou Friesz, Klaus Höring, Bastian Wilplinger, Pippa Galli, Sarah Viktoria Frick, Julien Colombet
Musik: Angelica Castello, Ton: Anna Kuncio, Manuel Radinger

Deutschlandfunk sendet Ö1-Hörspiel: „Die Vitaminlüge“

Carla sehnt sich nach der großen Katastrophe. Endlich wäre sie frei: frei von den lästigen Verpflichtungen, Beziehungen und dem immer gleichen unerfreulichen Alltag, in dem – ausgerechnet ihr – die unmöglichsten Dinge passieren. Warum eigentlich? Am Telefon schildert Carla der Therapeutin Frau Klarfeldt ihr Leben. So dringt sie nach und nach immer tiefer in das Drama vor, das sich zwischen sie und die Welt geschoben hat. Es gibt ein lange zurückliegendes Ereignis, das sie und ihre Mutter aufs Schrecklichste verbindet. Jeden Tag besucht Carla die Mutter im Altersheim, doch darüber sprechen sie nicht. Dabei ist das Familiengeheimnis die Quelle für Carlas Katastrophensehnsucht und ihren prekären Zustand.
Die Vitaminlüge

Von Daniel Wisser

Regie: Ursula Scheidle

Mit: Chris Pichler, Andrea Clausen, Linde Prelog, Michou Friesz, Klaus Höring, Bastian Wilplinger, Pippa Galli, Sarah Viktoria Frick, Julien Colombet

Komposition: Angélica Castelló

Ton und Technik: Anna Kuncio, Manuel Radinger, Friedrich Trondl

Produktion: ORF 2021
Länge: 45’02

Hör!Spiel!Tage! im Literaturhaus in Krems 2022

Die Hörspieltage sind eine Plattform für zeitgenössisches Hörspiel-, Radio- und Medienkusnt. Ziel der einmal jährlich stattfindenden Veranstaltung ist es, außergewöhnliche Hörspielproduktionen des vergangenen Jahres zu präsentieren sowie neue Hörspieltexte und Medienkunstprojekte in Lesungen und Performances vorzustellen.

Feature von Ursula Scheidle: Produktion im Wiener Funkhaus mit Blick aus dem Funkhaus

„Meine Arbeit ist die Sprache“
Erinnerungen an die Schriftstellerin Anita Pichler.
Feature von Ursula Scheidle.

„Ihr schmales Werk“ wird zum „Besten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ gezählt, ihre Sprache als „Prosa von irritierendem Reiz“ beschrieben. Anita Pichler, geboren 1948 in Meran, war die erste Südtiroler Schriftstellerin der Nachkriegszeit, die über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurde. Ihr Werk sorgte auch für Diskussionen. Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki bezeichnete ihren beim Bachmann-Wettbewerb vorgestellten Text als „Kunstgewerbe mit Talmi“, er erschien später unter dem Titel „Die Zaunreiterin“ beim Suhrkamp Verlag. In Anita Pichlers Texten ist eine intensive Auseinandersetzung mit Sprache zu bemerken. In ihrem Prosaband „Beider Augen Blick – Neun Variationen über das Sehen“ hat sich die Schriftstellerin mit dem, was „erzählbar ist“ auseinandergesetzt, in weiteren Werken mit historischen und mythologischen Stoffen aus ihrer Heimat Südtirol, die sie neu deutete, in moderne Literatur transferierte und ins Heute holte.

Ursula Scheidle hat die Schriftstellerin vor 25 Jahren in Brixen zu ihren damals im Haymon Verlag erschienenen Erzählungen „Die Frauen aus Fanis“ gemeinsam mit der Germanistin und Mythenforscherin Ulrike Kindl interviewt. Ein Jahr später starb Anita Pichler 1997 in Bozen an Krebs. Die Feature-Autorin konnte diese Begegnung sowie die zeitlosen Erzählungen über die rätselhaften Fürstinnen, geschaffen aus den Bruchstücken ladinischer Erzähltradition, nie vergessen. Während des ersten Corona-Lockdown hat sie gemeinsam mit dem Musiker Florian Kmet versucht, den Reiz der Texte in einem Hörstück zu ergründen. Sie hat dazu die Mythenforscherin Ulrike Kindl noch einmal in Brixen getroffen sowie die beiden Nachlassverwalterinnen, die Schriftstellerin Sabine Gruber und die Publizistin Renate Mumelter, um mehr über Anita Pichler und die Anziehungskraft, die ihr Werk auf sie ausübt, herauszufinden.

Ö1 Kunstsonntag: Tonspuren