Ursendung Ö1: „Die Vitaminlüge“, Hörspiel v. Daniel Wisser; Regie: Ursula Scheidle;

Carla sehnt sich nach der großen Katastrophe, um frei zu werden, frei von Verpflichtungen, Beziehungen und einem immergleichen Alltag, der ihrem Leben einen letzten Rest von Struktur verleiht. Wir folgen Carla durch diesen Alltag, den sie ihrer Therapeutin, Frau Klarfeldt, am Telefon eindringlich schildert und sich im Laufe der Telefongespräche in alptraumhafte Räume und Begegnungen verwandelt. Immer tiefer dringen wir dabei in Carlas eigentliches Drama vor, das sich zwischen ihr und ihrer Mutter, die sie im Altersheim besucht, vor vielen Jahren ereignet hat. Mutter wie Tochter fühlen sich beide schuldig am Tod des Mannes, des Vaters. Doch darüber wurde und wird nicht gesprochen.

Daniel Wisser hat dieses Hörspiel im Eindruck der Pandemie und der Lockdowns geschrieben, in denen die Katastrophe zum Alltag und der Alltag zur Katastrophe wird. Er hat, wie er sagt, „mit einer gewissen Faszination bemerkt, dass viele Menschen fast begeistert darüber waren, dass soziale Kontakte und Verpflichtungen wegfielen bzw. leicht und ohne Ausrede abzusagen waren. Der heimliche, immer schon gehegte Wunsch, den bisherigen Alltag hinter sich zu lassen, konnte plötzlich frei ausgelebt werden.“ Also hat er sich, wie er schreibt, „auf die Suche nach den Gründen für die Sehnsucht nach Katastrophen und Untergangsszenarien und die Hintergründe für allzu voreiligen oder haarsträubenden Alarmismus gemacht,“ denn der Autor glaubt, „dass diese nicht in den äußeren Umständen, sondern in persönlichen Frustrationen zu suchen sind.“ In seinem Text durchmisst Daniel Wisser den „Imaginationsraum Hörspiel“ neu, spielt mit Erzähl- und Zeitebenen sowie mit Außen- und Innenräumen.

Ursendung Ö1: „Die Vitaminlüge“, v. Daniel Wisser; Regie: Ursula Scheidle 5.2.2022

Carla sehnt sich nach der großen Katastrophe, um frei zu werden, frei von Verpflichtungen, Beziehungen und einem immergleichen Alltag, der ihrem Leben einen letzten Rest von Struktur verleiht. Wir folgen Carla durch diesen Alltag, den sie ihrer Therapeutin, Frau Klarfeldt, am Telefon eindringlich schildert und sich im Laufe der Telefongespräche in alptraumhafte Räume und Begegnungen verwandelt. Immer tiefer dringen wir dabei in Carlas eigentliches Drama vor, das sich zwischen ihr und ihrer Mutter, die sie im Altersheim besucht, vor vielen Jahren ereignet hat. Mutter wie Tochter fühlen sich beide schuldig am Tod des Mannes, des Vaters. Doch darüber wurde und wird nicht gesprochen.

Daniel Wisser hat dieses Hörspiel im Eindruck der Pandemie und der Lockdowns geschrieben, in denen die Katastrophe zum Alltag und der Alltag zur Katastrophe wird. Er hat, wie er sagt, „mit einer gewissen Faszination bemerkt, dass viele Menschen fast begeistert darüber waren, dass soziale Kontakte und Verpflichtungen wegfielen bzw. leicht und ohne Ausrede abzusagen waren. Der heimliche, immer schon gehegte Wunsch, den bisherigen Alltag hinter sich zu lassen, konnte plötzlich frei ausgelebt werden.“ Also hat er sich, wie er schreibt, „auf die Suche nach den Gründen für die Sehnsucht nach Katastrophen und Untergangsszenarien und die Hintergründe für allzu voreiligen oder haarsträubenden Alarmismus gemacht,“ denn der Autor glaubt, „dass diese nicht in den äußeren Umständen, sondern in persönlichen Frustrationen zu suchen sind.“ In seinem Text durchmisst Daniel Wisser den „Imaginationsraum Hörspiel“ neu, spielt mit Erzähl- und Zeitebenen sowie mit Außen- und Innenräumen.

Das Team hinter den Sprachaufnahmen für: „Die Vitaminlüge“ v. D. Wisser

Regie: Ursula Scheidle
Musik: Angélica Castelló
Ton: Fritz Trondl, Anna Kuncio und Manuel Radinger
Regieassistenz: Daniela Gassner
Regieassistenz: Julia Herzog
Dramaturgie: Philip Scheiner
Redaktion: Elisabeth Zimmermann
Besetzung und Produktionsleitung: Stefanie Zussner
Sendung ORF: 11.12.2021, Ö1 Hörspiel, 14.00 Uhr

Hörspielaufnahmen am RP4, Funkhaus „Die Vitaminlüge“ v. Daniel Wisser

Die Vitaminlüge

Hörspiel von Daniel Wisser

CARLA sehnt sich nach der großen Katastrophe, um frei zu werden, frei von Verpflichtungen, Beziehungen und einem immergleichen Alltag, der ihrem Leben einen letzten Rest von Struktur verleiht. Wir folgen CARLA durch diesen Alltag, den sie ihrer Therapeutin, Frau KLARFELDT, am Telefon eindringlich schildert und sich im Laufe der Telefongespräche in alptraumhafte Räume und Begegnungen verwandelt. Immer tiefer dringen wir dabei in CARLAS eigentliches Drama vor, das sich zwischen ihr und ihrer Mutter, die sie im Altersheim besucht, vor vielen Jahren ereignet hat. Mutter wie Tochter fühlen sich beide schuldig am Tod des Mannes, des Vaters. Doch darüber wurde und wird nicht gesprochen. Die unselige Verbindung, die die kleine Familie aneinander hält, ist Quelle für CARLAS Katastrophensehnsucht und nervösen, phobisch-neurotischen Zustand.

Daniel Wisser hat dieses Hörspiel im Eindruck der Pandemie und Lockdowns geschrieben. Er hat,“ wie er sagt, „mit einer gewissen Faszination bemerkt, dass viele Menschen fast begeistert darüber waren, dass soziale Kontakte und Verpflichtungen wegfielen bzw. leicht und ohne Ausrede abzusagen waren. Der heimliche, immer schon gehegte Wunsch, den bisherigen Alltag hinter sich zu lassen, konnte plötzlich frei ausgelebt werden.“ Also hat sich, wie er schreibt, „auf die Suche nach den Gründen für die Sehnsucht nach Katastrophen und Untergangsszenarien und die Hintergründe für allzu voreiligen oder haarsträubenden Alarmismus gemacht,“ denn er glaubt, „dass diese nicht in den äußeren Umständen, sondern in persönlichen Frustrationen zu suchen sind.“

In seinem Text durchmisst Daniel Wisser den „Imaginationsraum Hörspiel“ neu, spielt mit Erzähl- und Zeitebenen sowie mit Außen- und Innenräumen. Ganz im Sinne des „Jandl´schen-Mayeröcker Imperativs“: Hör!Spiel!

FANIS – Wie entsteht die Welt? Wie entstehen Gesellschaften? Eine Lese-Performance

FANIS

(c) Florian Schiener

 

Teaser, live in der Dekadenz in Brixen, Südtirol

Wie entsteht die Welt? Wie entstehen Gesellschaften?

Elementare Fragen liegen dem Sagenstoff der „Frauen aus Fanis“ zugrunde, den die Südtiroler Autorin Anita Pichler vor vielen Jahren gemeinsam mit der Volkskundlerin Ulrike Kindl erkundet hat und aus den Bruchstücken der Jahrhunderte alte Überlieferungen dreizehn Portraits von fürstlichen, teils rätslejaften Frauengesatlten gewoben hat, in deren das Schicksal von Fanis liegt. Fanis ist eine weitläufige Hochalpe in den Dolomiten. Dorthin haben die Ladiner ihren zeitlosen Mythos projiziert.

Die beiden in Wien lebenden Tiroler Künstler, der Musiker und Komponist Florian Kmet und die Autorin und Schauspielerin Ursula Scheidle, haben sich auf den Weg zurück in die Berge gemacht, aus denen sie selbst vor vielen Jahren aufgebrochen sind, und auf Spurensuche dieser teils sehr abstrakten Bilder, die den Erzählungen aus Fanis zugrunde liegen.

In ihrer Live-Performance erwecken die beiden den Mythos wieder zum Leben. Sie lassen Sprache mit Klang miteinander interagieren und erweitern so den Handlungsspielraum der Figuren. Dabei verleihen ihre eigenen prägenden Erfahrungen in den Bergwelten ihrer Kindheit, ihr Ausbrechen aus alten Strukturen und ihre Rückkehr den Geschichten einen spezifisch-persönlichen Ort und machen die zentralen Motive von Sehnsucht und Erfüllung, von Verlust und Tod, von Macht und Ohnmacht nachvollziehbar.