Train of Sound. Premiere (22.10. 2016 im ORF; Ursendung 25.01.2017 NDR)

Endlich ist sie angekommen am Ende der Welt, in Island im „Guest House Aurora“ in Reykjavik. Für Berna, der leidenschaftlichen Soundjägerin für Radio, Online und TV ist dies die letzte Station eines rastlosen Jahres. Als sie in ihrer Firma auf einen Wechselarbeitsplatz versetzt wird, kündigt sie ihr „digitales Sklavendasein“. Ein Jahr lang bestimmen nun Fahrplan, Großraumwagen und die Bahncard 100 ihr Leben. Und sie wird berühmt: „German woman starts living on a train“ titelt der Independent. Mit ihrem Freund Lazlo, einem Tonmeister, der ihre Sounds nach Hollywood verkauft, führt sie eine „SMS-, Whats App- und Skype-Beziehung“. Und da sind plötzlich in den Zügen diese Menschen aus dem Krieg. Bei Berna werden Erinnerungen an die Großmutter und ihre dramatische Flucht aus Ungarn 1956 wach. Bernas letzte definitive Soundmischung auf einem USB Stick wird zur Hommage an ihre Großmutter …

Interviewausschnitt aus der Sendung „Hörspielgalerie“, vom 22. Oktober 2016, ORF/Ö1 (mit Monika Kalcic)

60 Jahre Ungarische Revolution

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Beim Volksaufstand in Ungarn im Herbst des Jahres 1956 haben rund 2.700 Ungarn ihr Leben verloren, an die 200.000 Menschen sind in den darauf folgenden Monaten aus dem Land geflüchtet. Sie alle haben wegen ihrer revolutionären Aktivitäten, ihres Glaubens und ihrer politischen Überzeugung oder einfach in der Hoffnung auf ein besseres Leben die Heimat verlassen.

Österreich war für die Flüchtlinge erstes Asyl und nahm zu dieser Zeit seine Funktion als „Auffang“- bzw. Transitland unumstritten wahr. Etwa 18.000 „’56er-Ungarn“ sind bei uns geblieben. Ein halbes Jahrhundert später erinnern sich emigrierte Flüchtlinge und Zeitzeugen, darunter ein Ehepaar aus der „Ungarnsiedlung“ in Wien-Floridsdorf, ein – einst illegaler – ehemaliger Jesuit, eine Antiquitätenhändlerin, eine Psychiaterin adeliger Herkunft und ein Grafiker, die alle drei damals noch zur Schule gingen, an den spontanen Freiheitskampf.