FANIS – Hörstück n. Anita Pichler. Uraufführung 19. 11. 2021 in Wolkenstein Tubla da Nives

Fanis_Einladung

„Ja, ich glaube, ich überlasse es dem Leser, was er da sehen will. Ich erzähle eine Geschichte. Ich erzähle sicher einen Weg, weil eine Geschichte immer ein Weg ist, weil es ein Stück Erlebnis ist. Aber es liegt mir fern, einen Weg vorzugeben (…).“

In „FANIS“ geht es um nichts Geringeres als um die Entstehung der Welt und ihren Dingen – und von ihrem Verschwinden.

Die Südtiroler Autorin Anita Pichler (1948-1997) schreibt in ihren Erzählungen „Die Frauen aus Fanis“ von der Gründung eines Reiches. Es ist das Reich der Fanes, das geographisch mit der Hochalpe in den Dolomiten verbunden ist und Teil der ladinischen Erzähltradition.

Anita Pichler war die erste Südtiroler Autorin, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Ich habe sie relativ kurz vor ihrem frühen Tod für das Landesstudio Tirol zu ihrem Buch „Die Frauen aus Fanis“ interviewt. Ich konnte diese Begegnung nie vergessen.

Die Schriftstellerin hat gemeinsam mit der Sagenforscherin Ulrike Kindl das Gebiet der Fanes mit Block und Bleistift erwandert. Die bekannteste schriftliche Quelle dazu ist die Sammlung der Dolomitensagen von Karl Felix Wolf. Diese hat die Wissenschaftlerin analysiert und die Schriftstellerin hat daraus den Mythos neu erzählt.

Florian Kmet und ich haben uns in vielen Gesprächen und Proben den Erzählungen angenähert und daraus das Hörstück FANIS gemacht.

Anita Pichler: „Es ist so, wie wenn man etwas, das zusammen geknüllt ist, sich plötzlich aufmacht und in all seinen Falten lesbar wird. Und dann tun sich Welten auf.“