GPS im Porgy and Bess

Dienstag, 20. September 2016 um 20 Uhr 30 Uhr „GPS im Porgy and Bess“ – Live-Hörspiel und Live-Konzert.

Eine vergnügliche Veranstaltung auf der Bühne des Jazzclubs, in welcher Sprache und Musik miteinander verschmelzen …
inkl. Konzert mit den beiden Musikern Helmut Jasbar und Peter Rosmanith.

GPS ­– Global Positioning System

Helmut Bohatsch und Ursula Scheidle: Stimmen
Helmut Jasbar: Gitarre
Esther Muschol: Regie

Ein akustisches Roadmovie für einen Taxifahrer, einen Gast und ein verrückt-spielendes GPS. Ein preisgekröntes Hörspiel der Autorin und Schauspielerin Ursula Scheidle wird
Zur szenischen Live-Performance.

Jasbarschrägstrichrosmanith

Helmut Jasbar: guitar
Peter Rosmanith: percussion

Jasbar und Rosmanith haben sich schon mit World Music beschäftigt, als dieser noch “Folklore Imaginaire” hieß. (Jasbar Live at the Havana Guitar
Festival 1992), als die Hamburger „Zeit“ mit den Worten „Ein Talent macht auf sich aufmerksam“ begrüßte. Die beiden verschmelzen Musik als ihr Echo auf Ihr Erbe und ihre Gegenwart, Improvisation mit Komposition und Melodien mit Noise.

IN MARIES LOFT – Cinemascope (Dramatikerstipendium BMUKK 2015)

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Aus dem Stück

Synopsis

„Jede Kreatur, so scheußlich und abgewrackt sie ist, verkörpert doch noch eine Utopie. Das ist auch bei Joseph Roth so. Da geht es ebenfalls um eine Lebensform, die nichts mit Siegen zu tun hat, nichts mit Erfolgen, die (laut Enzensberger) immer etwas Tückisches haben. Tückisch redet man zum Beispiel in der Siegersprache von ‚Modernisierungsverlierern’. Eine gestanzte Formulierung, die dazu dient, die Verlierer, die in dieser Gesellschaft ohnehin schon verloren haben, noch einmal aufzuspießen. Die Spießer sind die großen Gewinner.“ (Franz Schuh)

neu erschienen bei: Felix Bloch Erben

Im Puppenhaus (2009)

Weltpappe, Weltschlappe, Lebenskrawatte, Familiengepappe! – Burn out! Stadium eins!

Entstanden mit Hilfe eines Werkstattstipendiums der uni-T und Nominierung zum Retzhofer Literaturpreis 2010; frei zur Uraufführung

Synopsis

Nur Zimmer – ohne das Haus. Wo Wände standen – Klebestreifen. Und wo der Körper endet, fängt die Puppe an. Im Puppenhaus nach Ibsens Nora: Die Sexpuppe Erika feiert Weihnachten mit dem Ehepaar Hans und Anna. Maria, Hans’ heimliche Geliebte, hat dessen Ex-Chef Peter eingeladen. Und wo Liebe nicht ist, wird etwas Lebendiges geschenkt: Angst, Burn-Out, Arbeitslosigkeit, Amokläufe und der Leguan Franz. Sonst – alles wie immer. Der kleine Alltagswahnsinn im großen Lebenschaos. Bauen Sie selbst Ihr Haus!

Das geteilte Wohnzimmer  zeigt zwei verschiedene Lebenswelten: Die Welt des Ehepaars HANS und ANNA, die Welt von MARIA.  Die Begrenzungen der beiden Lebenswelten bzw. die Raumverhältnisse sind variabel. Sie werden im Laufe des Stücks immer wieder neu definiert  bzw. lösen sich mehr und mehr auf. HANS, ANNA, MARIA, PETER  und ERIKA (Das Klebeband ist ihr Requisit. Manchmal verwenden es auch die anderen Figuren.), FRANZ, sobald er in das Geschehen eingeführt wird, verlassen die Szene während der gesamten Spieldauer nie. Sie sitzen, stehen, liegen und  positionieren sich  während der gesamten Handlung  je nach Bild (Puppen im Puppenhaus.). Die Namenswahl HANS-PETER, ANNA-MARIA ist kein Zufall. Sie sind als Doppelfiguren zu lesen, zu positionieren. Sie sind sich gegenseitig Schatten, Projektion, Wunsch, Angst, Vorstellung. ERIKA und FRANZ sind demnach Schatten, Projektion, Wunsch, Angst, Vorstellung aller.Die Requisiten im Stück sind in ihrer Funktion alle entweder zu groß, zu klein, zu lang, zu kurz, zu laut, zu bunt, zu viel, zu wenig. Das passt hier alles nicht. Das hat hier keine Logik, sagt einmal HANS.

Kleine Leseanleitung zum Ton der Figuren: Die Sprache verdrängt das Gefühlte. Sie ist den Figuren zur Maske geworden. Diese Maske erinnert zwar an das reale Gesicht darunter. Manchmal bricht die Emotion durch diese Maske.

Synopsis (PDF)

Letzter Halt: Plattform 80 (ORF 2013)

„Was für eine Farce, dieses Kino in meinem Kopf.“

Hörspielpreis der Kritik für das „künstlerisch anspruchsvollste und ansprechendste Hörspiel“.

Regie: Harald Krewer. In den Hauptrollen Wolfgang Bachofner und Petra Morzé

Synopsis

Mal ist er dem Leben ein Stück näher und manchmal dem Tod. Konrad, ein Schauspieler von Beruf, pendelt. Er durchforstet sein Leben und pendelt zwischen ganz oben und ganz unten. Wie viele andere Patienten auch, deren Seinszustand auf Diagnosezetteln festgehalten ist, pendelt er mit dem Aufzug im großen Krankenhaus zwischen Erdgeschoss und oberstem Stock, der Plattform 80. Dabei begegnet Konrad seltsamen Gestalten. Er trifft auf Elena, die Chefputzfrau, auf Rudi, den Chefpatienten, auf Fritz, den Chefarzt und auf Franz, der Chefpräparator des Hauses ist. Am wichtigsten von allen aber ist Ilse, die Nachtdienst habende Stationsschwester. Sie begleitet Konrad auf seinem letzten Weg. „Ich bin die Lady mit der fokussierbaren Taschenlampe. Damit komme ich dir ganz nah. Damit leuchte ich dir bis in deine Venen. Verfolge den Pulsschlag in deinem Blut. Du bist gesunken, auf 5.267 m, die tiefste Stelle im Europäischen Mittelmeer, im ionischen Becken, das Calypsotief. Was für eine Farce, dieses Kino in meinem Kopf.“ Am Ende wird sich Ilse beim Chefpräparator Franz, der auch ein Reisebüro betreibt, ein Ticket nach Papua Neuguinea kaufen. One way, bitte. Denn Konrads Bett ist leer, „ein unberührter, blütenweißer Kontinent.“
Das Stück ist ein Spiel mit Zeit und Räumen, folgt der dramaturgisch der Struktur eines Traums, die Szenen sind Kippbilder, die Seinszustände vertiefen, ohne zu psychologisieren. Ist das Stück Ilses Kopfkino? Ist es Konrads Hinübergleiten in den Tod?

Synopsis (PDF)

Jurybegründung

Das Gewinnerstück hat einen Schauplatz gewählt, den heutzutage vornehmlich amerikanische Fernsehserien okkupieren: nämlich das Krankenhaus. Man könnte meinen, es ist alles erforscht in so einem Gebäude, in diesem Apparat, der Arbeitsplatz für Fachkräfte und zugleich Durchgangsstadium ist für Patienten und Besucher, wo Schläuche säuseln und Hightech-Geräte ticken, wo eine Stimmung der Hektik wie der Beruhigung gleichermaßen herrscht. Kreißsaal-Action und Chefarztträume, Liebschaften und Krankenleid. Das Gewinnerhörspiel aber legt noch ein Scherflein nach und sucht mit den ureigenen Mitteln eines Hörspiels einen ganz speziellen Raum auf, und zwar jenen zwischen Leben und Sterben. Es öffnet einen Wahrnehmungsraum, der das Ende des Daseins näher rückt, der Innen- und Außenwelten akustisch charakterisiert, und in dem die innere Stimme, das eigene Grübeln von der umgebenden Betriebsamkeit durchbrochen wird. Ein unverbrauchter, ironisch-leichter Tonfall nimmt dem Ganzen das Pathos, die Schwere. Die schönen Stimmen und die fatalistisch-witzigen Dialoge machen hellhörig und lachen – und Sie erfahren, wie es klingt, wenn das Weltall anklopft. Die Jury gratuliert.
(Margarete Affenzeller „Der Standard“, Hedwig Kainberger „Salzburger Nachrichten“, Norbert Mayer „Die Presse“, Peter Pisa „Kurier“)

Hörspielpreis der Kritik (PDF)

Pressestimme

Die Schriftstellerin, Radiomacherin und Schauspielerin Ursula Scheidle hat mir ihrem zweiten Hörspiel eine große Metapher gewagt. Es geht ihr um nichts Geringeres als um den Raum zwischen Leben und Tod. Aber – keine Sorge: Nur weil die Themen groß sind ist das Stück noch lange nicht traurig. Denn auch wenn das Leben eine Tragödie sein mag, das Ableben ist bestenfalls eine Farce. (Quelle: ORF)

Pressestimme (PDF)

GPS Global Positioning System (2009 und 2012)

SUZIE: Wie ist es, wenn man schon so lange tot ist?

LUCY: Es ist ein bisschen luftig

 

Uraufführung als Live Hörspiel 2012 RKH/Theater Drachengasse (Regie: Esther Muschol; Cast: David Wurawa, Ursula Scheidle; Komposition und Musik: Helmut Jasbar)

Auszeichnung

preisgekrönt bei der ORF Publikumswahl „Hörspiel des Jahres“ 2009

Synopsis

Das Stück handelt von einer Taxifahrt in Wien. Die Hauptpersonen der Geschichte sind ein äthiopischer Taxifahrer, eine australische Journalistin und die Stimme des Navigationsgerätes des Autos, also des GPS´. Der Taxifahrer programmiert das Ziel und was als alltägliche Fahrt beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einer Reise um den Globus und – darüber hinaus – in absurde Welten mit grotesken Begegnungen (akustischer sowie szenischer Art), bis die Fahrt in einem „Irgendwo“ endet – ein „Möglichkeitsort“, der frei für Fragen und Assoziationen wird.

Über die Loslösung des GPS von der Wirklichkeit – ein digitaler Ariadnefaden, der den Weg aus dem Labyrinth nicht weist, sondern sich mehr und mehr darin verwickelt – werden im Dialog zwischen den beiden Protagonisten Motive wie Fremdheit / Fremdsein, Heimat / Identität und Orientierung, sowie Mensch – Technik – Grenzen reflektiert. Die Idee des Stücks verknüpft also gesellschaftspolitische, philosophische Fragen mit konkreten Ereignissen aus dem Alltag der GPS Benützung im Auto. Immer wieder liest man von Autounfällen, die durch das GPS verursacht wurden, da sich die Autofahrer auf die Computerstimme verließen und an Kreuzungen abbogen, wo gar keine waren – das GPS (die „Wirklichkeit, die erfahrbare Welt“) eben falsch programmiert war.

Synopsis (PDF)

Pressestimme

In ihrem ersten Hörspiel thematisiert die Schauspielerin und Radiosprecherin Ursula Scheidle nichts Geringeres als die äußerst fragilen Grundlagen von Orientierung und Existenz. Doch: keine Sorge! Ihr rasantes Stück ist weit eher als Slapstick-Komödie konzipiert denn als philosophische Abhandlung. Enjoy your trip! (Quelle: ORF)

Pressestimme (PDF)