„Travestie der Liebe“ v. Else Feldmann

 

„Nichts entging mir – kein Wort, kein Zucken in einem Gesicht, kein Lächeln der Qual oder der Freude,“ sagt Else Feldmann.

Sie zählt zu den unverdient vergessenen Autorinnen Österreichs, viele ihrer Texte sind verschollen oder vernichtet – alle anderen eine Entdeckung:

Das Buch, aus dem gelesen wird, „Travestie der Liebe und andere Erzählungen“ ist 2013 in der Reihe „Wiener Literaturen“ bei der Edition Atelier erschienen. Der Herausgeber Alexander Kluy erzählt von Else Feldmanns Leben und ihrer Zeit. Moderation: Jorghi Poll (Edition Atelier)

Wie im Vorübergehen nimmt Else Feldmann (Alltags-)Szenen und Eindrücke auf. Klar und eindringlich schreibt sie vom oft schweren Leben in der Großstadt, vom Miteinander verschiedener Gesellschaftsschichten, von unermüdlich Arbeitenden, von Not und Glück, die oft näher beieinanderliegen, als man glaubt.

Else Feldmann (1884–1942) wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Wien auf, besuchte kurzzeitig eine Lehrerbildungsanstalt, arbeitete dann in einer Fabrik. Literarische und journalistische Veröffentlichungen ab 1912, u.a. in der Neuen Freien Presse und der Arbeiter-Zeitung. Sie verfasste Erzählungen, Romane, Schauspiele und sozialkritische Reportagen. 1933 war sie Mitbegründerin der „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“, ein wichtiger Bestandteil der Wiener Literaturszene. 1934 wurden ihre Werke verboten. Die Nationalsozialisten tilgten bis heute fast alle ihre Lebensspuren. 1942 wurde Else Feldmann im deutschen Vernichtungslager Sobibor (Polen) ermordet.

Feldmann_Bio

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